Impressionen

Impressionen auch Aachen's schönstem Viertel

Aachener Museen virtuell von allen Seiten entdecken

Ludwig Mies van der Rohe, Johann Josef und Jakob Couven haben die Aachener Architektur- und Kunstgeschichte kultiviert. Nur ist der Museumsbesuch für viele Bürgerinnen und Bürger zur Ausnahme geworden. Aachener Museen stellen sich neuen Aufgaben und optimieren mit 360°-Aufnahmen oder dem besonderen Raum-Erlebnis ihre eigene Markendarstellung.

Aachen. Gerade endete im Ludwig Forum die Mies van der Rohe-Ausstellung. Zum ersten Mal sind dort Collagen und Fotomontagen des weltberühmten Aachener Architekten und bildenden Künstlers gezeigt worden – ein Highlight für die hiesige Museumswelt.

Doch welche Bedeutung haben die Museen heute für unsere Gesellschaft? Der Grund für den Museumsbesuch war einst, dass der Besucher das ‚Original’ sehen wollte. Ihm ging es um den Genuss der Atmosphäre von etwas Bedeutsamen, dem Werk von einem imposanten Künstler, der einen Auszug der Gesellschaft portraitiert hat.

Heutzutage haben sich die Beweggründe für den Besuch geändert: Museen stehen vor der schwierigen Situation, die von Kurzlebigkeit geprägte Gesellschaft für das Vergangene zu begeistern. Besucherzahlen zu generieren oder zumindest zu halten ist für sie eine neue Herausforderung. Mehr denn je müssen sie auf die sich verändernden Bedürfnisse ihrer Besucher reagieren und ihren Auftritt oder ihr Konzept anpassen. So ist für einen Laien die Echtheit des Originals nicht mehr allein ausschlaggebend – ihm geht es vielmehr um das Erlebnis von Raum und Event. Der Museumsbesucher von heute schaut sich schon im Vorfeld die 360°-Fotomontage auf Google Street View an, er ist an Mitbringsel wie Jutebeutel, Lesezeichen oder T-Shirt interessiert und er teilt seinen Freunden seinen Besuch auf Facebook mit.

Dabei sind Aachener Museen Vorreiter, wenn es um die Präsenz im Internet geht. Neben dem Ludwig Forum wurden bereits der Aachener Dom und die dazugehörige Schatzkammer, das Centre Charlemagne, das Grashaus sowie das Couven-Museum von einem zertifizierten Google-Fotografen abgelichtet und die Rundum-Aufnahmen sind online weltweit kostenlos einzusehen. Der Internetnutzer kann sich dabei über Google Street View in das Gebäude virtuell hinein begeben, mit der Mouse nach links und rechts navigieren, an die Decke starren und schon über seinen Monitor erste Eindrücke sammeln, die ihn auch real in das Museum locken werden. Allein der Aachener Dom als 360°-Aufnahme wurde in wenigen Wochen über 500 Mal auf Facebook geteilt und 100.000 Mal in der ganzen Welt bei Google angesehen.

Alle Etappen der Route Charlemagne sind online virtuell begeh- und erlebbar, geplant ist noch mehr: Aachen Tourist (auch mit eigenem virtuellen 360°-Auftritt) erwägt weitere Rundumaufnahmen für regionale Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Theater als Maßnahmen zeitgemäßen Tourismusmarketings.

Denn gerade in einer von Innovation und Fortschritt geprägten Wissenschaftsstadt wie Aachen gilt es, sich ihres kostbaren Erbes bewusst zu sein. Und so sind die Aachener Museen Pioniere bezüglich ihrer eigenen Markendarstellung – genauso, wie es Mies van der Rohe und die Couven-Familie für die internationale Architektur- und Kunstgeschichte waren.

Für eine Dauer von fast vier Monaten stellte das Museum of Modern Art (MoMA) New York über 50 Leihgaben dem Ludwig Forum bereit. Gezeigt wurden auch Gemälde von Paul Klee, Kurt Schwitters und Wassily Kandinsky, Freunde und Inspirationsquellen von Mies van der Rohe, der vor 130 Jahren in Aachen geboren wurde.

Virtuelle 360°-Rundgänge per Google Street View: http://trustedview.de/project-tag/aachen/

Der Aachener Dom auf Facebook: https://www.facebook.com/trustedview/photos/a.1010636788967578.1073741828.1010619338969323/1404396436258276/?type=3&theater

Bild (c) by Michael Mauer / Wir Frankenberger

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