Fastrada – Wikipedia
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Fastrada (* um 765; † 10. August 794 in Frankfurt am Main) war die vierte Ehefrau Karls des Großen.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Grab
3 Sagen
4 Literatur
5 Einzelnachweise
6 Weblinks
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Fastrada war die Tochter des Grafen Radulf aus vermutlich thüringisch-mainfränkischem Grafengeschlecht, wahrscheinlich der Mattonen. Im Oktober 783, nach dem Tod von Karls dritter Frau Hildegard und seiner Mutter Bertrada, heiratete er Fastrada, mit der er zwei Töchter hatte: Theodrada (* um 785; † 9. Jan. 844/853, seit 814 Äbtissin von Argenteuil) und Hiltrud (* 787, † nach 800 (vermutlich nach 814)). Sie gilt als die Gründerin der Abtei Münsterschwarzach.
Karls Chronist Einhard berichtet in seiner Vita Caroli Magni, dass Fastrada sehr grausam gewesen sei und das Blutgericht von Verden, bei dem angeblich 4500 Sachsen hingerichtet worden seien, auf ihren Einfluss zurückging. Einhard kannte Fastrada allerdings nicht persönlich, da diese bereits gestorben war, bevor er an den Hof Karls gelangte.
Aus dem Jahr 785 ist ein Schreiben erhalten, in dem Karl Fastrada auffordert, mit den Kindern zu ihm auf die Eresburg zu kommen.[1] Später begleitete Fastrada ihren Mann wohl nicht ständig, stand aber immer im Kontakt mit ihm. So ist ein Brief erhalten, in dem Karl sich 791 besorgt nach ihrer Gesundheit erkundigt, weil er schon länger keine Nachricht von ihr erhalten hat. Dann berichtet er ihr von einem Sieg gegen die Avaren und bittet sie darum, Dankgottesdienste abhalten zu lassen.[2]
Grab[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die kränkliche Fastrada starb während der Synode von Frankfurt und wurde im Stift St. Alban vor Mainz, lange bevor die Kirche vollendet war, beigesetzt. Dass Fastrada an diesem Platz bestattet wurde und nicht in der Basilika Saint-Denis, welche den französischen Königen als Grablege diente, oder der Abtei St. Arnulf bei Metz, wie es fränkische Tradition gewesen wäre, zeugt für den großen Einfluss des Mainzer Erzbischofs Richulf. [3]
Grabstein der Königin Fastrada im Mainzer Dom
Fastradas Grabstein wurde nach der Zerstörung des Klosters im Jahre 1552 in den Mainzer Dom verbracht und findet sich an der Wand im südlichen Seitenschiff. Die ursprüngliche Grabschrift stammte von Theodulf von Orléans und war in griechisch-lateinischen Hexametern abgefasst. Aufgrund der Diktion des Lateinischen der im Dom befindlichen Platte muss davon ausgegangen werden, dass diese Inschrift nicht im 9. Jahrhundert entstanden sein kann, sondern von einem spätmittelalterlichen Anonymus stammt.
Sie starb im fränkischen Königshof zu Frankfurt, wohin Karl und Fastrada sich nach Weihnachten 793 von Würzburg kommend begeben hatten. Karl soll aus Trauer um die Verstorbene sich niemals mehr an den Ort ihres Todes begeben haben. Er ließ sie zu Sankt Alban bei Mainz bestatten, und ihre silberne Spindel über dem Altare aufhängen. Ihr Grabmal war von weißem Marmor, mit Gold und Bildsäulen geziert, dessen Inschrift, in der Uebersetzung, also lautet:
„In Ruhe lieget allhier Fastrada’s verwesende Leiche, Welche der schreckliche Tod, da sie noch blühte, gemäht. Selbst eine Fürstin, war sie mit dem mächtigsten Fürsten vermählet; Aber als himmliche Braut ist sie erhabener noch. Uns ist von ihr der bessere Theil, der König geblieben; Ihm geb‘ der gütige Gott längeres Leben als ihr.“
(Der Grabdeckel mit einer einfachen Schrift, ist im Mainzer Dom eingemauert.)[4]
Inschrift des Anonymus:
Die fromme Gemahlin Karls, Fastrada genannt,
von Christus geliebt, liegt hier von Marmor bedeckt.
Im Jahre siebenhundertvierundneunzig.
Welche Zahl dem Versmaß zu fügen, sich widerstrebt.
Frommer König, den die Jungfrau trug, gib, wenn sie auch hier zu Asche zerfällt,
daß ihr Geist Erbe sei des Vaterlandes, das keine Trübsal kennt.
Ursprünglicher Text des Theodulf von Orléans:
Inclitae Fastradae riginae hic membra quiescunt,
De medio quam mors frigida flore tulit.
Nobilis ipsa viri thalamo coniuncta potentis,
Sed modo caelesti nobiliore thalamo
Pars animae melior. Carlus Rex ipse remansit
Cui tradat mitis tempora larga deus.
Der erlauchten Königin Fastrada Leib hier ruht,
Den der kalte Tod aus der Blüte des Lebens riss.
Als edle Frau war sie einem mächtigen Mann ehelich verbunden
Doch nun gehört dem himmlischen Bräutigam
Der bessere Teil ihrer Seele. König Karl blieb hier zurück,
Glückliche Zeiten gewähre ihm der barmherzige Gott.
Sagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein Zauberring, den Fastrada von ihrem Mann erhalten haben soll, ist Inhalt einer Sage,[5] die auch die Gebrüder Grimm in den 2. Band ihrer Deutschen Sagen aufnahmen.[6] Dieser Ring, dessen Stein Geschenk einer Schlange war, band den König so an seine Trägerin, dass er ihren Leichnam nicht einmal zur Bestattung freigeben wollte, als er bereits zu verwesen begann. Schließlich nahm der Erzbischof Tilpin von Reims den Ring an sich. So übertrug sich Karls Zuneigung auf ihn und er wurde zum Ratgeber des Königs. Schließlich habe Tilpin den Ring in einem Gewässer versenkt, in dessen Nähe Karl daraufhin seine Aachener Königspfalz errichtete, in deren Kapelle er auch beigesetzt wurde.
Auch der herzförmige Grundriss von Neustadt an der Saale, in deren Nähe Karl 790 eine Pfalz errichten ließ, geht der Sage nach auf die Liebe des Königs zu Fastrada zurück.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Erster Band. A–L (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. XIX, Nr. 1). Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7829-0444-3, S. 196.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hochspringen ↑ Regesta Imperii 267f
Hochspringen ↑ Regesta Imperii 315
Hochspringen ↑ Franz Dumont (Hrsg.), Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz (Hrsg.): Mainz. Die Geschichte der Stadt. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1998, ISBN 3-8053-2000-0.
Hochspringen ↑ Philipp August Pauli: Geschichte der Stadt Worms, Worms 1825, S. 110, 111
Hochspringen ↑ Der Ring der Fastrada in: Wilhelm Ruland: Rheinische Sagen
Hochspringen ↑ Der Ring im See bei Aachen und Der Kaiser und die Schlange
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Alfred Reumont, Rheinlands Sagen, Geschichten und Legenden. Abgerufen am 27. Januar 2016.
Joseph Müller, Aachens Sagen und Legenden. Abgerufen am 27. Januar 2016.
Eintrag zu Fastrada bei „Genealogie Mittelalter“
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