Gelungene Premiere auf Burg Frankenberg – Shakespeare goes Petticoat
Schon als die MOVIE in ihrer Juni-Ausgabe unter dem Titel “ Amerikanischer Jahrmarkt trifft auf Shakespeare – Viel Lärm um nichts“ über die anstehende Premiere des DAS DA Theater im Frankenberger Viertel berichtete war meine Neugier geweckt.
Was dort zu lesen stand konnte eigentlich nur unter Mitwirkung eines Frank Rommerskirchen (echtes Frankenberger Juwel und derzeit an die Nordlichter in Hamburg ausgeliehen) entstanden sein. Eine Rückfrage nach Hamburg ergab, das Maren Dupont (Regie) und Tom Hirtz (Dramaturgie) die Idee zu diesem Konzept hatten und Nadine Dupont für die Ausstattung verantwortlich zeichnet.
Frank weiter: „…Wir haben dann zusammen die Idee des Jahrmarktes mit Buden und Attraktionen erdacht. Auch die Idee, das es eine Art Vorspiel mit Jongleuren gibt – das ist typisch DAS DA Theater, das wir versuchen solche Situationen wie das Warten vor der Burg auch schon zum Erlebnis zu machen. Wenn wir uns über solche Details einig geworden sind, kommt die Feinarbeit. In diesem Fall habe ich dann Maren gebeten mir genau zu sagen, was für Situationen sie haben will. und dementsprechend haben wir dann die Buden gestaltet und „Karussells“ erfunden. Natürlich bleibt die Burg die Burg und der Jahrmarkt muss dem angepasst werden. wir haben deshalb nur ein kleines Karussell auf dem Brunnen. Aber wir behaupten durch Schilder und Requisiten, dass wir mehr Attraktionen haben, die in den Gebäuden „Versteckt“ sind. So wird der Turm zur Geisterbahn oder Spukschloss…“
Herz was willst Du mehr!?! Jetzt war klar, das Schauspiel auf der Frankenberger Burg musste aus Zuschauersicht beurteilt und rezensiert werden. Aber nicht einfach von mir. Es sollten schon zwei besondere Personen sein. Die Wahl fiel auf Monika, die sich schon seit Langem nichts sehnlicher wünschte als mal bei einem DAS DA Theater-Premierenabend auf der Frankenberger Burg in der Goffarthstrasse dabei zu sein und ihren Ehemann Uwe, einem ausgewiesenen Hardrockfan und Autor diverser Bücher zu Bands diesem Genres. Denn wenn schon denn schon…
Nachstehende Bilder wurden von Uwe vor der Vorstellung gemacht, da das Fotografieren während der Aufführung logischerweise verboten war.
(Urheberrecht: Uwe Reuters)
Während Monika die Vorstellung knapp und bündig beurteilt („Es war wirklich toll. Ein klasse Vorstellung. Danke, danke„) ist Uwes Rezension etwas ausführlicher:
„Premieren im Londoner Westend oder auf dem New Yorker Broadway sind fast an der Tagesordnung und nichts Besonderes. Anders eine Premiere von „Viel Lärm um Nichts“ des DAS DA Theaters auf der Burg Frankenberg. Eigentlich sind Warteschlangen, besonders im Sommer, vor bestimmten Geschäften im Frankenberger Viertel normal. Nicht aber an einem Donnerstagabend wo eine lange und ungeduldige Warteschlange sich vor der Burg Frankenberg bildete. Aufgrund der windigen und frischen Witterungsbedingungen gut verpackt warteten die Premieregäste zunächst auf Einlass in die Burg. Doch auch schon vor der eigentlichen Aufführung legten sich Ensemblemitglieder mächtig ins Zeug und unterhielten ihre Gäste mit Akrobatik, Jonglieren und Feuerspucken (siehe Bilder). So kommt die für die Inszenierung gewünschte Jahrmarktsatmosphäre schnell auf. Des Weiteren wurden die Gäste vorbildlich mit Sekt und Orangensaft bewirtet und somit die Wartezeit zum Einlass verkürzt und angenehm gestaltet.
Als jeder Gast seinen Platz im Open Air Theater auf dem Burghof gefunden hatte, konnte die Zeitreise direkt in die 50`er Jahre beginnen. Der musikalische Opener gibt schon einmal die Richtung an, kommt sehr gut an und nun konnte die Geschichte, die auf einen amerikanischen Jahrmarkt spielt, ihren Lauf nehmen. In einer Gesellschaft mit klassischer Rollenverteilung und engem Moralkodex bekommt das Spiel zwischen den Geschlechtern eine spannende Brisanz. Das rasante Spiel um Liebe und Intrigen, zwischen Heiterkeit und Ernst, entwickelt sich unter dem freien Abendhimmel im malerischen Innenhof der Burg Frankenberg. Bei der ganzen Aufführung wurden die verschiedenen Spielbereiche des Burghofs optimal genutzt und schön in Szene gesetzt. Gespickt mit fetziger Livemusik und zahlreichen überzeugenden Gesangseinlagen kommt die diesjährige Shakespeare-Inszenierung in Petticoat und mit Haartolle daher. Shakespeare, frisch, romantisch, mit einer gehörigen Portion Humor und Lebenslust.
Das Ensemble überzeugt mit ihren spielerischen Leistungen und serviert seinen Burggästen einen fehlerfreien Premiereabend. Da macht es auch nichts, wenn der Schwan des kleinen Karussells während des Spiels seinen Halt verliert. Die Beteiligten meisterten auch dies souverän. Interessant ist auch die Tatsache, dass die Schauspieler Klaus Beleczko als Jack und Eugene, Malte Sachtleben als Perry und Howard sowie Ali Marcel Yildiz als Leo und Bob in einer Doppelrolle zu entdecken waren. Die Inszenierung von Maren Dupont ist flüssig und flott und das Bühnen- und Kostümbild äußerst gelungen. Gelungen auch die Idee an der zur Handlung gehörenden Bude an die Theatergäste vor Beginn der Aufführung Popcorn und Getränke zu verkaufen. So waren die Zuschauer schon vor Beginn als Statisten mittendrin im Geschehen. Nach knappen 90 Minuten und mehreren Vorhängen (ohne Vorhang) stoppte die Zeitreise in die 50`er Jahre und die Zuschauer applaudierten zu Recht anhaltend und euphorisch. Fazit: Premiere gelungen und die Burg Frankenberg ist geschaffen für solche Theateraufführungen. Beide Daumen hoch!“
Kurzum: Noch bis zum 05. August 2018 könnt Ihr dieses wunderbare Schauspiel auf der Burg Frankenberg (jeden Dienstag bis Sonntag um 21.00 Uhr) genießen. Karten gibt es unter 0241-161688, über dasda.de und im Buchladen auf der Pontstraße 39.
Ich hoffe sehr, wir konnten Euch ein wenig „anfixen“ und zu einem Theaterbesuch auf unserer wunderschönen Burg anregen.
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