… noch ein Lesetipp: „Die Zeit so still“ von Florian L. Arnold
Düster, mitfühlend, menschlich.
Diese Novelle aus dem Mirabilis Verlag hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Ich hatte sie im Verlagsprogramm zwar bemerkt aber nicht weiter beachtet. Sprachgewaltig, poetisch und bildstark sollte die Geschichte sein. Ok! Frau Miklaw, die Verlegerin, packte mir das Büchlein, aus Überzeugung, bei meiner letzten Bestellung einfach dazu. Schon hier ein Dubbele Merssi dafür!!!
Worum geht es? oder „My Home is my Knast“
Florian L. Arnold beschreibt in seinem Buch das Aufeinandertreffen zweier Männer in Zeiten einer schrecklichen Pandemie. Der Staat hat längst gegen den Virus aufgegeben, seine Bürger:innen in ihre Wohnungen eingeschlossen und versorgt sie mit regelmäßigen Lieferungen des täglichen Bedarfs in verschlossenen Alu-Kisten. Der Ort der Handlung ist unbekannt, es könnte jeder Ort, jede Stadt, jedes Land sein.
Mann Nummer 1 gelingt es seine Knast-Wohnung zu verlassen und streift durch eine unwirtliche Stadt. Menschenleer (fast)! Dabei trifft er u.a. auf Mann Nummer 2, Garham. Garham ist Straßenbahnfahrer. Ein Straßenbahnfahrer ohne Fahrgäste, er steht mit seiner Bahn an einer Endhaltestelle und liest ein Buch.
Der Virus, so viel verrate ich noch, verursacht bei Kindern in dieser Novelle nur wenig, bei allen anderen ist der Virusbefall tödlich.
Wer jetzt Ähnlichkeiten zu Orwells „1984“ entdeckt/vermutet, sieht es so wie ich auch. Egal, das Buch ist Oktober/November 2020 erschienen und der Autor hat Zeit gebraucht es zu schreiben, es kann also nur vor oder zu Beginn der Corona-Pandemie entstanden sein. Das „Weiterdenken“ einer Pandemie und was es aus einer Gesellschaft und den Menschen machen könnte ist die Leistung dieses Buches. Stopp, nein! Mit „Die Zeit so still“ wurde noch eine größere Leistung abgeliefert, denn unsere beiden ungleichen Hauptdarsteller haben sich Mitgefühl und Menschlichkeit bewahrt.
UNBEDINGT LESEN!!!
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