Impressionen

Impressionen auch Aachen's schönstem Viertel

Tag des offenen Denkmals 2019

  • Das und vieles mehr erwartet die Menschen am Sonntag, 8. September, an zahlreichen Orten in Aachen.
  • Der bundesweite Aktionstag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Modern(e)“: Umbrüche in Kunst und Architektur. Programm umfasst in diesem Jahr rund 40 Veranstaltungen, Führungen, etc.
  • Die Stadt ermöglicht gemeinsam mit vielen Institutionen wie der Katholischen Hochschule spannende Einblicke in moderne Gebäude wie den KatHo-Sitz, der von Architekt Rudolf Schwarz entworfen worden ist.

 

Mit dem 100-jährigen Bauhaus-Jubiläum ist in diesem Jahr das Motto gesetzt: Kaum eine andere Architekturströmung steht mehr für „Moderne“ und Abkehr von tradierten Vorstellungsweisen, Techniken und praktischen Umsetzungen. Gleichwohl stehen hinter jeder neuen Epoche und in jeder Stilveränderung ein Umbruch und ein neuer Ansatz. Diese Entwicklung und der Fortschritt sind an vielen Denkmälern in Aachen noch nachvollziehbar und sollen am Tag des offenen Denkmals gezeigt werden. Entsprechend vielfältig ist das Angebot, auf das sich die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag, 8. September, freuen können.

Haben das Programm zum „Tag des offenen Denkmals“ in Aachen vorgestellt: Monika Krücken, Leiterin der städtischen Denkmalpflege, und Frank Martin, Verwaltungsleiter der KatHo Aachen. Foto: Stadt Aachen / Bernd Büttgens

 

Vorstellung in der KatHo Aachen

Stets am zweiten Sonntag im September öffnen bundesweit Baudenkmäler ihre Pforten. Seit vielen Jahren schon nimmt die Stadt Aachen am Tag des offenen Denkmals teil. Und das kommt an: Tausende Besucher nutzten in den vergangenen Jahren die Gelegenheit, um spannende Einblicke zu erhalten, Wissenswertes über Baugeschichte zu erfahren und so auch die eigene Heimat ein wenig besser kennenzulernen. Für Monika Krücken, Leiterin der Abteilung Denkmalpflege und Archäologie bei der Stadt Aachen, und ihr Team ist dieser Zuspruch immer wieder auch Ansporn, ein attraktives Programm zusammenzustellen. „Ich freue mich über die vielen neuen Beiträge in diesem Jahr, die Aachens Denkmale noch einmal in ein neues Licht rücken und die auch zeigen, wie gesellschaftliche Umbrüche sich in der Architektur manifestieren“, sagt Krücken. Gemeinsam mit Frank Martin, Verwaltungsleiter der Katholischen Hochschule (KatHo) NRW, Abteilung Aachen, hat sie nun die vielen Angebote für den Tag des offenen Denkmals 2019 vorgestellt.

 

Die Architektur von Rudolf Schwarz

Besonders hervorzuheben in Aachen ist dabei in diesem Jahr die Architektur von Rudolf Schwarz, der sich zwar vom Bauhaus abgrenzt, aber dennoch einflussreich zur Moderne beiträgt. Als „Haus auf der Siegelhöhe“ plante er die Soziale Frauenschule (1929-1930) und verbindet die neue Technikwegweisung des Bauhauses mit der christlichen Glaubensorientierung in der Architektur. Der sehr konsequent umgesetzte Entwurfsgedanke des Gebäudes hat sich der Zeit anpassen müssen und sich entsprechend einer Nutzung für über 1000 Studierende der KatHo Aachen, die dort heute beheimatet ist, entwickelt. Frank Martin beschreibt das Hochschuleben im Schwarz-Bau an der Robert-Schuman-Straße wie folgt: „Form folgt leider nicht mehr Funktion. Die ‚historische‘ Anlage entspricht nicht mehr dem zeitgemäßen Bedarf unseres Hochschulalltags. Dennoch hat unser Haus eine wichtige Bedeutung und Bindung für die Soziale Arbeit. Wir leben und arbeiten hier im wahrsten Sinne des Wortes immer noch gerne.“

Das anfangs für 40 Schülerinnen entwickelte Gebäude erfüllte von Beginn an viele Funktionen. Neben der Schuleinrichtung gab es Wohnräume für Schülerinnen und Lehrkräfte, Eine Jugendherberge, einen Festsaal, Freilichtbühne und Spielwiese. Als offenes Haus sollten es Jugendhaus, Volkshochschulheim und Akademie sein, so Schwarz in einer Zeitschrift für gestaltende Arbeit 1931: „Es gehört in die Reihe sympathischer pädagogischer Versuche, die über den abstrakten akademischen Lehrbetrieb hinaus einem Bildungsgedanken dienen und die dabei zu Bauaufgaben führen, die sich etwa mit denen einer mittelalterlichen Klostersiedlung vergleichen lassen.“ Und dies sieht auch Martin fast 90 Jahre später noch so: „Das Maß des Innenhofes ist heimliche Mitte und Ort. Diese Aussage Rudolf Schwarz´ hat bis heute kontinuierlichen Bestand im Hochschulalltag.“ Auch Monika Krücken hebt die Besonderheit der Schwarz-Architektur hervor: „Ein ausgezeichnetes Gebäude mit einem klaren und konsequenten Entwurfsgedanken, dessen Herausforderung in der Bewahrung des Wenigen liegt.“ Es werden am 8. September zwei Führungen (14 und 16 Uhr) durch die ehemalige Soziale Frauenfachschule und heutige KatHo angeboten.

 

Mies-Vortrag in Gebärdensprache

Das „Haus auf der Siegelhöhe“ ist dabei allerdings nur eines von sehr vielen spannenden Angeboten, mit denen der Tag des offenen Denkmals aufwartet. So wird beispielsweise auch das Wirken von Ludwig Mies van der Rohe in Aachen beleuchtet. Besonderheit dort: Der Vortrag, Beginn um 16 Uhr im Haus Löwenstein am Markt, wird parallel in Gebärdensprache gehalten.

Und so ließe sich die Liste beliebig fortsetzen. Sei es die moderne Architektur des Columbarium St. Donatus (Ecke Nordstraße/Richard-Wagner-Straße, geöffnet von 9 bis 18 Uhr, Führungen um 10, 12, 14, 16 und 17 Uhr), ein musikalischer Rundgang durch die Grabeskirche St. Josef (Adalbertsteinweg 123, 17 Uhr, geöffnet von 10 bis 17 Uhr) oder die Möglichkeit, bei der Aktion „Kinder führen durch ihren Stadtteil“ Wissenswertes über Aachen-Burtscheid zu erfahren. Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen der KGS Michaelsbergstraße freuen sich hier, Erwachsenen wie Kindern Informationen und Geschichten über ihren Stadtteil zu vermitteln (Führungen 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr jede Viertelstunde, Treffpunkt: Michaelsbergstraße 14). Es ist wahrlich für jedermann und –frau, für Groß und Klein sowie Alt und Jung etwas dabei. „Ich werde jedes Jahr gefragt, ob es eine Lieblingsveranstaltung für mich gibt“, erzählt Monika Krücken. „Die Beiträge sind sehr verschieden und zeigen großartige, aber sehr unterschiedliche Denkmäler. Eines verbindet aber alle Veranstaltungen: In Aachen und im ganzen Land findet an diesem Sonntag eine riesengroße Kulturveranstaltung statt, die auf vielen Schultern getragen wird und immer mehr begeisterte Teilnehmer findet.“

Die Broschüre zum „Tag des offenen Denkmals“ in Aachen am Sonntag, 8. September, liegt in zahlreichen Verwaltungsstellen und an weiteren öffentlichen Orten aus. Zudem finden Sie das Programm mit allen Infos zu Öffnungszeiten, Anmeldungen, aktuellen Programmergänzungen etc. im Internet unter www.aachen.de/denkmalpflege.

Ergänzung: Das Denkmal Fichthang 9 (Ort 4 im Programmheft) kann leider nicht am „Tag des offenen Denkmals“ gezeigt werden.

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