Impressionen

Impressionen auch Aachen's schönstem Viertel

Aachener Bäche – Wikipedia

Nachfolgender Text und Bilder (mit Ausnahme des Beitragsbildes) sind vollständig Wikipedia entnommen:

Die Aachener Bäche waren bereits seit Hunderten von Jahren der Anlass, dass sich sowohl Völker als auch später lokale Industrie in Aachen angesiedelt haben. Nach den Kelten schätzten vor allem die Römer die zahlreichen Bäche und vor allem die damals offen fließenden Aachener Thermalquellen, bevor diese von den Karolingern übernommen wurden. Dies schlägt sich auch in der Namensgebung der Stadt nieder, wie es die Bezeichnungen „Ahha“ (sprich: Acha, germanisch „Wasser“) und „aquis“ (lateinisch, Ablativ pluralis: „an den Wassern“)[1] – sowohl das germanische als auch das lateinische Etymon des Toponyms „Aachen“[2] – jeweils zum Ausdruck bringen. Das vollständig lateinische Toponym für die Stadt lautet Aquis Granni, wobei mit Grannus der keltische Heilgott gemeint ist. Später sorgte dann die Wasserkraft der Aachener Bäche für den Antrieb von Tuch-, Walk-, Kupfer- und Mahl- und Getreidemühlen und vor allem im Bereich der Tuchindustrie für eine florierende Wirtschaft. Alle Aachener Bäche entspringen auf den waldreichen Hügeln im Aachener Süden und fließen größtenteils in die Wurm, der Senserbach in dieGöhl und aus dem südöstlichen eingemeindeten Stadtgebiet die Inde direkt in die Rur. Bis Ende des 19. Jahrhunderts durchflossen die städtischen Bäche offen durch die Stadt, seitdem im bebauten Stadtgebiet größtenteils in Rohren verdeckt.

Geographie, Geologie und Hydrologie der Aachener Bäche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa 30 Bäche[3][4] und zwei Flüsse, Inde und Wurm, entspringen am südlichen Rand des Aachener Talkessels, den sie im Laufe der Erdgeschichte durch Erosion selbst geschaffen und erhalten haben, und entwässern ihn zur Rur. Die Wurm und ihre Zuflüsse sind im Bereich des Stadtzentrums zum großen Teil verrohrt. Die Inde und ihre Zuflüsse entwässern das südliche Stadtgebiet. Außerhalb und innerhalb der Stadt werden die einzelnen Bäche zu Teichen und Weihern gestaut.

Die Quellbereiche der Bäche liegen am Nordrand des Aachener Waldes, der geologisch aus hellen und grünen Sanden besteht. Die sich darunter befindende bis zu 20 m dicke und wasserstauende Tonschicht sorgt dafür, dass sich über dieser Grundwasser bildet, welches die Quellen ständig speist.

Die bedeutendsten Bäche sind: Amstelbach, Beverbach, Gillesbach, Haarbach, Iterbach, Johannisbach, Pau, Paunell und Senserbach.

Wohlstand durch Wasserkraft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entlang der Aachener Bäche[5] reihten sich vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert zahlreiche Wassermühlen, welche die Reliefenergie nutzten.[6][7] Die Stadt verdankte ihren Wohlstand der Wasserkraft ihrer Bäche zum Antrieb von Spinnereien, zum Walken, zum Hämmern und zum Mahlen.[8] Zur Blütezeit der Tuchindustrienutzten rund 250 Tuchfabriken, Spinnereien und Färbereien die Wasserkraft der Aachener Bäche, da es sich bestens zum Waschen, Entfetten und Bleichen der Wollen und Tücher eignete. Mühl-Gräben und Mühl-Teiche regulierten die Wasserzufuhr. Mit Thermalwasser hielt man die Wasserräder im Winter eisfrei und konnte so das ganze Jahr hindurch produzieren. Neben den Mahlmühlen waren die Kupfermühlen und die zur Herstellung von Nadeln dienenden Schleifmühlen von besonderer Bedeutung. Im Lauf der Jahrhunderte sind die einzelnen Betriebe den jeweiligen Wünschen und Bedürfnissen entsprechend mehrfach zu Walkmühlen, Ölmühlen, Fellmühlen, die den Kürschnern zur Bereitung ihrer Felle dienten, Papiermühlen, Farbholzmühlen und anderen umgestaltet worden.[9]

Im 19. Jahrhundert gab es in Aachen eine „Bach-Polizei“, wie aus § VI der „Verordnung über Regulierung, Reinigung und Unterhaltung des Wurmbachs“ vom 14. November 1832 hervorgeht. Mühlenbesitzer und andere Bach-Anlieger, welche ihre Arbeit mangelhaft oder gar nicht ausgeführt hatten, wurden vor das Polizei-Gericht zur Verantwortung und Bestrafung geladen.[10] Die Triebkraft der Bäche, die man durch Stauung regelte, wurde in ihrer Einwirkung auf die Mühlen zuweilen durch unerlaubte Eingriffe der Nachbarn beeinträchtigt. Sie bildeten den Anlass zu dauernden Streitigkeiten.[9]

Verrohrung und Bachoffenlegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offenlegung Johannisbach Aachen – Höhe Annuntiatenbach

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts flossen die Bäche noch offen durch die Stadt. Allerdings waren sie auch Schmutzwasserleitungen, welche die häuslichen und handwerklich-industriellen Abwässer aufnehmen mussten. Erheblicher Gestank war die Folge. Zudem versickerte ein Teil des verschmutzten Wasser im Boden und verunreinigte zusätzlich das Grundwasser, aus dem die Brunnen gespeist wurden.[11] In den Jahren 1831/32, 1849 und 1866 kam es zu mehreren Cholera– und Typhusepidemien. Im gleichen Zeitraum kam es vor allem im Bereich der Thermalquellen zu Fällen von Malaria, auch „Burtscheider Krankheit“ genannt. In einem Burtscheider Weiher (Klosterweiher), in dem das überschüssige heiße Wasser der Kurbäder gesammelt wurde, gediehen Anopheles-Larven.[12][13] 1858 wurde der Weiher zugeschüttet. Die Bäche wurden innerstädtisch in Rohre geleitet. Neben den Bachkanälen wurden separate Schmutzwasserkanäle für das Abwasser gelegt, so dass das Bachwasser nicht mehr so stark verschmutzt wurde. 1908 war das Kanalisationsnetz weitgehend fertiggestellt.[11]

Straßennamen weisen auf die heute verborgenen Wasserläufe und ehemaligen Mühlen hin: Bachstraße, Am Beverbach, Beverstraße, Borngasse, Kaltbachgässchen, Warmweiherstraße; Krautmühlenweg, Mühlradstraße, Pottenmühlenweg.

Seit den 1980er Jahren gibt es Pläne, Bäche teilweise wieder offen zu legen. Zunächst wurde 1999 der Johannisbach im Rahmen des Projekts „Aachen, Ökologische Stadt der Zukunft“ auf einem etwa 500 m langen Teilstück ans Tageslicht geholt. In einer offenen Rinne fließt ungefähr die Hälfte des Wassers vom Lindenplatz entlang der Straßen Annuntiatenbach und Augustinerbach bis zur Pontstraße. Weitergehende Pläne, auch Pau, Paunelle, Wurm, Beverbach und Gillesbach aus ihren Kanalrohren zu befreien, wurden bisher nicht umgesetzt.

Übersicht über die wichtigsten Aachener Bäche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezeichnung Quellgebiet Zuflüsse
nur Aachener
Mühlen
nur auf Aachener Gebiet
Mündung Bild
Senserbach Nordhang Vaalserberg keine Lemierser Mühle bei Wittem-Gulpenin die Göhl Sinselbaekwkped07.JPG
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Amstelbach Bereich Niersteiner Höfein Vetschau Schöner Bach, Horbach, Krombach Untermühle, Obermühle südlich von schloss Rimburg in die Wurm Amstelbach 8 Bachverlauf Geuchter Hof.jpg
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Wurm Düsbergkopf imAachener Wald Wildbach, Pau, Goldbach, Kupferbach, Gillesbach,Beverbach,Haarbach Bärenmühle, Bienbarmühle, Eismühle, Rothager Mühle, Steinebrücker Mahlmühle, Kulpriemühle, Ellermühle, Kuckartzmühle, Amyamühle, Warmweihermühle, Weiße Mühle, Pulvermühle, Rosentahlsmühle, Aretzmühle, Dennewartsmühle, Steinerne Mühle, Hergelsmühle, Hochbrücker Mühle bei Heinsberg in dieRur Wurm im Wurmtal.jpg
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Wildbach bei den Sieben Quellenin Seffent Dorbach, Schwarzbach Obere und Untere Schurzelter Mühle, Wildbacher Mühle, Rahe-Mühle, Speckheuer Follmühle, Stockheider Mühle, Soerser Mühle, in Bereich Soers in die Wurm Wildbach (Aachen).JPG
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Dorbach oberhalb dem Reiterhof Reinartzkehl im Friedrichswald im Bereich Sieben Quellen in den Wildbach Dorbach Aachen.JPG
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Johannisbach südlich von Hanbruch und beim Gut Hasselholz Paunell Pottenmühle, Junkersmühle, Plattenbauchmühle, Schönforster Mühle, Sackmühle, Untere Pletschmühle unter der Aachener Peterstraße in die Pau Johannisbach Aachen.JPG
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Pau im Bereich Ronheider Berg im Aachener Wald Klotzweider Bach, Kannegießerbach Rosmühle, Brudermühle, Heppionsmühle im Bereich Rehmplatz in die Wurm Paubach-4.jpg
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Paunell im Bereich Ronheider Berg im Aachener Wald;
Teil der Pau, der zur Wasser- und Energieversorgung der mittelalterlichen Stadt in künstlichen Kanälen abgeleitet wurde.
Schleifmühle Goethestraße, Pulvermühle Mozartstraße, Kupfermühle Karmeliterstraße im Bereich Willy-Brandt-Platz in den Johannisbach Paubach-2.jpg
gemeinsamer Quellteich von Pau und Paunell
Kannegießerbach Nähe Grundhaus Lütticher Straße Weiße Mühle Im BereichHangeweiher in die Pau Kannegießerbach Aachen.JPG
Gillesbach Ortsteil Steinebrück im Bereich untere Hohenzollernstraße in die Wurm Gillesbach Aachen - Mittelbereich 1.JPG
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Beverbach Augustinerwald Vorfluter Hitfeld, Hitfelder Bach, Vorfluter Waldfriedhof Mühle in den Heidbenden, Buschmühle, Grüntalsmühle, Krautmühle, Bevermühle, Kirberichshofer Mühlen, Obere und untere Papiermühle, Walkmühle im Bereich der Kreuzung Brabantstraße-Luisenstraße in die Wurm 1 Vereinigung der beiden Quellbäche - Beverbach.JPG
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Haarbach im Stadtteil Driescher Hof von Aachen-Forst Freunder Bach, Brander Bach, Rödger Bach, Harner Mühle, Nirmer Mühle, Scheidmühle,Kahlgrachtmühle, Welsche Mühle im Stadtteil Haarenin die Wurm Haarbach 5.jpg
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Rödgerbach im Bereich Lützow-Kaserne Ellerbach Höhe Kläranlage von Eilendorf-Nirm in den Haarbach Rödgerbach bei Eilendorf.JPG
Inde südöstlich von Raeren(Belgien) Fobisbach, Bechheimer Bach, Rollefbach, Steinbach südwestlich vonJülich in die Rur Inde in Kornelimuenster 31-01-2005.jpg
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Iterbach südlich Raeren Königsmühle, Gut Eisenhütte in Kornelimünster in die Inde Der Iterbach.jpg
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Rollefbach Lichtenbusch,Oberforstbach,Schleckheim Zusammenfluss aus Holzbach und Oberforstbacher Bach bei Niederforstbach am südlichen Ortsrand vonAachen-Brand in die Inde Rollefbach bei Aachen-Brand.JPG

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Streams in Aachen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Bachportraits auf den Seiten des Ökologie-Zentrums Aachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aachener Umwelt-Rundbriefe des Ökologie-Zentrums Aachen e.V.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Gewässernutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Petri a Beeck imperialium ecclesiarum in Aquis b. Mariae Canonici ad D. Adalbertum Praepositi: AQUISGRANUM sive historica Narratio de regiae S. R. J. et coronationis regum Rom. sedis Aquensis civitatis origine ac processu. Aachen 1620. (Reprint: 2010, ISBN 978-1-167-00972-3) Digitalisat im Volltext der Bayerischen Staatsbibliothek und der Universität Gent im Volltext bei books.google.de
  • Peter Bertram: Frühe Mühlenwerke. In: Gerhard Fehl (Hrsg.): Mit Wasser und Dampf … ins Industriezeitalter: Zeitzeugen der frühen Industrialisierung im belgisch-deutschen Grenzraum. Meyer & Meyer, Aachen 1991, ISBN 3-89124-103-8, S. 170–171.
  • Luise Freiin von Coels von der Brügghen: Die Bäche und Mühlen im Aachener Reich und im Gebiet der Reichsabtei Burtscheid. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. Band 70, 1958, S. 5–122.
  • Josef Dahmen: Die Aachener Tuchindustrie. Ihre wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen. Eine theoretische Untersuchung der Standortfaktoren für die wirtschaftliche Praxis der Aachener Tuchindustrie. Berlin, Leipzig, Wien: Weiß.1930.
  • Richard Pick: Die Aachener Bäche. In: Richard Pick: Aus Aachens Vergangenheit – Beiträge zur Geschichte der alten Kaiserstadt. Aachen 1895, S. 384 ff.
  • Christof Peter, Franz Meiers, Gabi Heidner, Gabi Hermsdorf, Hartmut Welters, Henry Beierlorzer, Rita Caesar: Spurensicherung – Spaziergänge entlang der Aachener Bäche. Februar 1983, Bibliothek der Gesellschaft Burtscheid für Geschichte und Gegenwart
  • Anke Schütt: Wo Wasser fließt und Bronze schimmert. Brunnen und Denkmale in Aachen. Rundwege. 1. Auflage. Einhard, Aachen 2002, ISBN 3-936342-14-8.
  • Veröffentlichungen des Ökologie-Zentrums Aachen e.V.:
    • Bäche erkunden in Aachen. 4. überarbeitete Auflage. 1998.
    • Lebendiges Wasser – Die Thermalquellen von Aachen und Burtscheid. 2000.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hochspringen Aachen im Imperium Romanum
  2. Hochspringen Albrecht Mann: Vicus aquensis, S. 4–9.
  3. Hochspringen Übersicht über die Aachener Bäche
  4. Hochspringen Karte der Aachener Bäche
  5. Hochspringen Wasser der Pau trieb früher die Mühlen an
  6. Hochspringen Birgitta Hollmann: Der Wildbach – Die alten Mühlenstandorte. In: Aachener Umwelt-Rundbrief. Nr. 56 .
  7. Hochspringen Birgitta Hollmann: Der Haarbach – Verlauf und alte Mühlenstandorte. In: Aachener Umwelt-Rundbrief. Nr. 61.
  8. Hochspringen F. Mainz: Das alte Forst – Beiträge zu einer Geschichte des Stadtteils Aachen-Forst. Verlag M. Olivier, Aachen 1985, S. 81 ff., Bibliothek der Gesellschaft Burtscheid für Geschichte und Gegenwart.
  9. Hochspringen nach:a b Luise Freiin von Coels von der Brügghen: Die Bäche und Mühlen im Aachener Reich und im Gebiet der Reichsabtei Burtscheid. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. Band 70, 1958, S. 5–122.
  10. Hochspringen Bruno Lerho: Aus alten Zeiten, Die Aachener Bachpolizei. In: Aachener Nachrichten. 18. August 1997.
  11. Hochspringen nach:a b Kanäle und Bachoffenlegungen
  12. Hochspringen „Weiher war eine Brutstätte für Malaria“, Aachener Zeitung 15. Mai 2008.
  13. Hochspringen Das Wirken eines großen Stolbergers, Aachener Zeitung 5. Oktober 2014.

 

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