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Misstrauen aufgrund abgrundtiefer Täuschung überwinden

Pontifikalamt zur Weihe der Heiligen Öle mit Bischof Dr. Helmut Dieser

Aachen, (iba) –„Worte genügen nicht mehr. Konsequenzen, Taten, Veränderungen werden gefordert, die aufdecken, was war und verhindern, dass es je so weitergeht“, hat Aachens Bischof Dr. Helmut Dieser in seiner Predigt beim Pontifikalamt zur Weihe der Heiligen Öle (Chrisammesse) betont. Als besonderes Zeichen der Verbundenheit und der gemeinsamen Sendung erneuerte er mit Priestern und Diakonen während der Messe im Aachener Dom das Weiheversprechen. Das, sagte Bischof Dieser, gehe im Jahr 2019 nicht „ohne, dass wir uns sofort daran erinnern, dass nicht nur die Betroffenen, sondern das Volk Gottes im Ganzen sich von uns getäuscht sieht.“ Getäuscht, weil Priester Kinder, Jugendliche und Schutzbefohlene sexuell missbraucht haben, ihre klerikale Stellung für Übergriffe und geistlichen Missbrauch in seelsorgerischen Beziehungen ausgenutzt haben. „Und Bischöfe und ihr Personal und ein ganzes Umfeld um die Täter drumherum haben diese Versprechen nicht als solche gewertet, nicht aufgedeckt und nicht gestoppt“, so der Aachener Bischof weiter.
Wie aber lässt sich das Misstrauen aufgrund der abgrundtiefen Täuschung überwinden? Die Deutsche Bischofskonferenz habe bereits 2010 sowie jüngst auf ihrer Herbst- und Frühjahrsvollversammlung in Fulda (2018) und Lingen (2019) wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht. „Worte genügen nicht mehr. Konsequenzen, Taten, Veränderungen werden gefordert, die aufdecken, was war, und verhindern, dass es je so weitergeht“, erklärte der Bischof. „Wir eignen uns diese Veränderungsprojekte der Kirche in Deutschland in unserem Bistum abstrichslos an“, betonte Bischof Dieser. Alle diese Schritte im Bistum Aachen werden im gemeinsamen Dialog mit den Räten und Gremien gegangen. „Das alles betrifft Prävention, Intervention, Aufarbeitung, Gerechtigkeit für die Betroffenen, Verantwortlichkeit der Beschuldigten.“ Einer der nächsten Schritte ist die Einrichtung einer externen, unabhängigen Anlaufstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt. Dafür entwickelt eine Arbeitsgruppe, die multiprofessionell besetzt ist, Standards und Empfehlungen.
Während der Chrisammesse ging der Aachener Bischof auch auf den verheerenden Brand der Pariser Kathedrale, Notre-Dame, ein. „Die Bilder des gestrigen Abends stecken uns alle noch tief in den Knochen. Zwar ist kein Menschenleben zu beklagen und auch das Schlimmste konnte verhindert werden. Doch das hat einen ungeheuren Schrecken auf uns ausgeübt. Es geht um die Lebensleistung von unzähligen Generationen.“ Bischof Dieser dankte allen Helfern in Paris und all jenen, die für die Sicherheit des Aachener Doms Sorge tragen.
Bischof Dieser zelebrierte die Chrisammesse gemeinsam mit acht Priestern, die jeweils eine Region des Bistums vertraten. Außerdem feierten mehr als 160 Ministranten aus dem gesamten Bistum im Aachener Dom mit. Der Bischof weihte die Heiligen Öle, die während des Jahres für die Gemeinde verwendet werden: Katechumenenöl (für die Taufanwärter), Krankenöl und Chrisamöl. Das Chrisam gilt als das wichtigste Öl. Mit ihm werden Christen bei ihrer Taufe und Firmung gesalbt, die Priester und Bischöfe bei ihrer Weihe. „Das Katechumenöl sagt: Dein Jesus schützt dich vor der Sinnlosigkeit und Zerstörungskraft des Bösen. Das Krankenöl sagt: Dein Jesus zieht dich hinauf auf seine eigene Größe und Würde: Du gehörst für immer Gott, seinem Vater, du atmest mit ihm seinen Geist“, betonte Bischof Dieser. (iba/Na 024)

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