Nachbarn stellen sich vor – heute: Felix Meier
Bevor ich von Michael ein T im Klassenbuch bekomme…
Ich bin Felix (auch mal Flix, auch mal Herr Meier), mit 5 in einen rostigen Nagel getreten, mit 9 das erste Mal Händchen gehalten. Seit 7 Jahren Frankenberger. Aber ganz von vorn.
Im Jahrhundertwinter 1987 begann meine Reise als vierter Sohn in Burtscheid, genauer gesagt in der Salierallee. Nach 12 durchwachsenen Jahren auf dem Rhein-Maas-Gymnasium, zwei Klassenkonferenzen und einem Schulverweis war auch meinen Lehrern klar, dass unser Schulsystem nicht für jedermann gemacht ist und mein Traum eines Architekturstudiums war geplatzt.
Gefühlt am darauffolgenden Tag (um 6.00h in der Früh) trug ich ein Praktikantenschild des Marienhospitals und blieb dort bis zum Staatsexamen 2008. Zu dieser Zeit lernte ich, dass Dank und der Respekt meiner Leistung gegenüber auf verschiedenen Ebenen erfolgen kann.
Damit nicht zufrieden, jobbte ich daran anschließend „auf dem Bau“, las morgens um 5.00h die „Iphigenie“ und schrieb abends um 22.00h meine Klausur über „Mitose und Meiose“. Der Lohn war ein Studienplatz in Bauingenieurwesen in Aachen. Geschafft!
2013 wurde meine erste Tochter Greta geboren, 2015 folgte Ella, die Zweite. Echte Frankenbergerinnen, wie es sich gehört, mit Neumarktsand in der Schuhen und Dauerkarte vom Tierpark am Band.
Ich arbeitete in einem Holzbauingenieursbüro/Zimmerei, in der Antikmöbelrestauration, bewegte mich im Feld der Inneneinrichtung. Doch da war nichts was mich hielt.
Nun sind die berühmt/berüchtigten Donnerstage der „Aachen Scumbags“ (www.facebook.com/aachenscumbags) im Frankenberger Barber & Socialclub mehr als ein Stammtisch-Mythos mit Haareschneiden, Mettbrötchen und Bier, sondern ein Treffpunkt, wo Freunde unterschiedlichster Couleur sich inspirieren und ermutigen. Sodass man mir genau hier irgendwann immer wieder die Frage stellte „wann machste dich denn endlich mit deinen Fähigkeiten selbstständig?“
„Herr Meier | Wohn- und Ladengestaltung“ war geboren.
Die Hauptaufgabenbereiche umfassen seitdem die Konzeptualisierung eines Raums, Putz- und Trockenbau, Fertigung von Betonteilen, Steinsetzung, Kabellegung, Holz- und Bautenschutz, Dämmung, Einbau von Fenstern und Türen, sowie Inneneinrichtung. Mein Ziehkind “Herr Meier – barrierefreies Bauen“ ist mittlerweile vom Einzelkampf zum betriebeübergreifenden Projekt geworden. Gemeinsam mit Schreinern, Installateuren, Elektrikern, Fliesenlegern und Pflegekräften entstanden geeignete Wohnraumkonzepte für Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Einschränkungen. Zudem ist ein Leitaspekt von Herr Meier das nachhaltige Bauen, eine vertretbare Ökobilanz der Unternehmung, sowie der Einsatz wertiger, traditioneller Materialien. (Das geht übrigens auch mit mittelgroßem Geldbeutel)
Besonders als Frankenberger betrifft mich der derzeit dürftig vertretene Einzelhandel derart persönlich, dass Projekte im Viertel immer eine besondere Herzensangelegenheit sind und setze für die Zukunft auf ein Frankenberger voller mutiger, unkonventioneller Ideen. Traut euch!
Felix Meier, 10.09.2017, Oppenhoffallee
Bilder 1 und 4 (c) by Basti Es, der Rest by Felix Meier!!
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