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Samuel Gawith 1792 Flake – Janez rezensiert für uns!

Wie Sie sicherlich wissen ranken sich um einige Tabake Mythen und Legenden. Da sind die Helden wie der Capstan aus dem Hause Orlik oder die drei Nonnen von Bell´s, beide werden schon lange woanders gefertigt und haben etwas von ihrem eigenen Charakter verloren. Und es gibt auch die dunklen, ungemütlichen Legenden, welche man sich hinter vorgehaltener Hand und im Flüsterton erzählt. Zu diesen gehört der 1792 Flake von Samuel Gawith. Warum das so ist werde ich versuchen Ihnen zu erklären. Wenn man etwas in der Pfeifenwelt unterwegs ist stolpert man immer mal wieder über solche Legenden, im heutigen Zeitalter und durch das Internet eher früher als später. Noch bevor man den 1792 Flake sieht oder eine Dose in Händen hält hat man Gerüchte gehört oder Erfahrungsberichte gelesen. Und auch ich bin so über diesen Tabak gestolpert.

Das erste was ich hörte war ein etwas flottes: „Hömma Jung, da musste aufpassen, dat Zeuch tritt wien Esel!“ von einem alt eingesessenen Händler in Dortmund. Das zweite mal sagte mir ein guter Freund, auf den Gawith 1792 Flake angesprochen: „Nimm ne kleene Piepe, der drückt im Gesicht!“, was im Endeffekt genau das war, was mir auch der Händler schon gesagt hatte. Nun kann man von jugendlichem Leichtsinn sprechen, oder einfach eine ausgeprägte Vorliebe für Tabake mit Charakter verantwortlich machen, dieser Flake musste mit. Doch erstmal wurde er nur zu den anderen in die Tabakbar gestellt und etwas vorsichtig beäugt, immer mit einem Ausdruck von intensivem Interesse.

Irgendwann kam der Tag, ich kam von einem guten und ausgiebigen Essen nach Hause und dachte mir: „Na jetzt habe ich aber ne ordentliche Basis da muss der Flake heut dran glauben.“, ich öffnete die Dose und das Aroma war unglaublich: Süß aber schwer, erdig und etwas undefinierbares war auch dabei. Heute weiß ich, dass dieses undefinierbare Etwas das Extrakt der Tonkabohne ist, die gern auch in Speiseeis verwendet wird und eine eher gesetzte, leicht bittere Süße mit sich bringt. Wie ich es von den Tabaken aus dem Hause Gawith schon kannte war der 1792 Flake ordentlich feucht und musste erstmal etwas atmen. Nach circa einer Stunde war der Richtige Feuchtigkeitsgehalt erreicht und ich brachte den Flake in eine sehr kleine Pfeife ein. Trotz der inzwischen knochentrockenen Oberfläche schien der Flake noch ordentlich Feuchtigkeit gespeichert zu haben, denn das entzünden war gelinde gesagt langwierig. Aber abschrecken lassen habe ich mich davon nicht und wurde belohnt. Noch nie hatte ich einen Tabak geraucht, der einen so stark ausgeprägten Charakter hatte. Und wie es immer mit solchen „Charakterköpfen“ ist, es gibt nur zwei Reaktionen: Man liebt sie oder man hasst sie. Und ich liebe ihn! Das Raucherlebnis kann man gar nicht in Worte fasse. Ich schwebte auf einem samtig, weichen Teppich aus Rauch dahin, die Aromen tanzten auf der Zunge und sofort war ich tiefenentspannt. Nur greifen konnte ich die Aromen nicht, etwas süßlich, dabei erdig und schwer. Was aber sofort bemerkbar war, war der Nikotingehalt. Der alte Händler hatte nicht übertrieben: Da ist ordentlich Vitamin N drin und es hat auch den entsprechenden Effekt. Zu viel? Nein zu viel war es nicht, auch wenn ich beim ersten probieren schon zu einem ordentlichen Flug um die Wohnzimmerlampe abgehoben bin. Das muss man aber wieder dem jugendlichen Leichtsinn zu Lasten legen, beziehungsweise der damals noch fehlenden Verträglichkeit von höheren Nikotindosen.

Das alles ist einige Jahre her und Sie wundern sich nun sicherlich warum ich Ihnen das alles erzähle. Nun das ist recht einfach, denn diese Erlebnisse haben sich in meinem Gedächtnis eingegraben und immer wenn ich an den Samuel Gawith 1792 Flake denke, dann kommen eben auch all diese Geschichten wieder zum Vorschein. Heute mag ich den 1792er noch genauso gern wie damals. Natürlich ist der Tabak nicht mehr ganz so stark wie damals, man gewöhnt sich über die Jahre an das Nikotin, dennoch freue ich mich auch heute jedes mal bei dem Gedanken gleich wieder auf diesem samtig, weichen Teppich hinfort schweben zu können. Das Raucherlebnis ist noch immer das selbe: Diese wunderbar schweren Aromen, der trotz Gewöhnung noch recht hohe Nikotingehalt und am wichtigsten diese tiefe Entspannung und Zufriedenheit, die der Samuel Gawith 1792 Flake in mir auslöst.  Auch das Entzünden ist inzwischen kein Problem mehr, es wird wohl die Ungeduld eine Rolle gespielt haben.

Ich kann Ihnen nur wärmstens empfehlen, den Samuel Gawith 1792 Flake einmal zu probieren, denn wenn man sich von dem hohen Nikotingehalt nicht abschrecken lässt, dann ist er wohl einer der besten Tabake, die ich bisher rauchen durfte.

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1 Response

  1. Schön ge – + beschrieben Janez.
    Bis in ca. 3 Wochen.
    Gruss Helmut ???

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