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„Sterben, Tod und Trauer mit Kindern“ – ein tolles Projekt!

Die Katholische Grundschule (KGS) Michaelsbergstrasse in Burtscheid unter Leitung von Frau Gisela Boing führte im Schuljahr 2013/2014 zum ersten Mal das Projekt „Sterben, Tod und Trauern mit Kindern“ in den Klassen 1 bis 4 durch. Aufgrund des Erfolgs wird dieses Projekt nun wiederholt.

(c) by familienleben.ch

Frau Boing und ihre Kolleginnen und Kollegen sagen dazu:

„Der Tod gehört zum Leben– Sterben, Tod und Trauer als Bestandteil der unterrichtlichen Arbeit und Persönlichkeitsförderung.

Das Thema Sterben, Tod und Trauer bildet noch immer in unserer  Gesellschaft ein großes Tabu. Die Todesproblematik  wird aus dem persönlichen, familiären und gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt.

Eltern und auch Pädagogen reagieren oft mit Sprachlosigkeit, Unsicherheit und Hilflosigkeit gegenüber ihren Kindern, weil  sie selbst kaum noch Kontakt zum Thema haben. Das Sterben, der Tod und die Trauer spielen sich nicht mehr im öffentlichen Raum ab. Den Kindern soll Kummer und Leid  erspart bleiben. Damit wird das Tabu noch wirkmächtiger.

Selten können Kinder sich von einem Verstorbenen verabschieden. Selbst von Beerdigungen sind  sie ausgeschlossen. Im Kopf bildet sich ein  diffuses Bild vom Tod. Ein Thema, dem die Erwachsenen ausweichen und Fragen und Ängste bei den Kindern hinterlassen.

Eltern sind selbst unsicher und hilflos. Dadurch bleibt in der Konsequenz den Kindern ein selbstverständlicher, natürlicher Umgang mit Tod und Sterben häufig versperrt.

Um das Thema wieder in den Fokus zu stellen, haben wir als Schule Sterben, Tod und Trauer für die Kinder geöffnet und werden unsere Reihe in das Schulprogramm aufnehmen und im 4- jährigen Rhythmus wiederholen.

Im Schuljahr 2013/14 haben wir zum ersten Mal das Thema an unserer Schule aufgegriffen und erste Erfahrungen im unterrichtlichen Kontext  erfahren dürfen.

Für die Kinder war das Fragendürfen unendlich wichtig. Unausgesprochenes belastet und die Kinder fühlen sich allein. In der Reflexion wurde auch deutlich, dass der Einsatz von Fachleuten, die tagtäglich mit Sterbenden und Toten konfrontiert sind, eine wichtige und authentische Komponente beinhaltet.

Mit Neugier, Offenheit und  Entdeckerlust begegneten die Kinder   den existenziellen Fragen des Lebens.

Nun wollen wir unser Projekt noch gezielter gestalten.  Aufbauend auf den Erfahrungen der  ersten Durchführung wird das Projekt durch literarische und musikalische Aspekte erweitert. Hierzu arbeiten wir mit Fachleuten und unterstützen uns gegenseitig.

Wir starten mit einem Elternabend, an dem wir unser Projekt vorstellen und  empathisch und tiefer in den Prozess eingehen.

Teile des Lehrerkollegiums führen die Kinder an das Thema heran, indem der“ Ist Stand“ der Kinder, also ihre Erfahrungen und ihre Vorstellungen zum Thema betrachtet  werden. Künstlerisch werden die Vorstellungen umgesetzt.

Herr Dr. Wüller von Homecare,  erklärt das Sterben und  den Tod aus medizinischer Sicht. Die Schüler sollen   ihre,  mit den Lehrern entwickelten Fragen, stellen.

Herr Björn Clahsen  (Leiter des Hospizes in Erkelenz) wird die Arbeit in seinem Haus vorstellen.  Bilder der  Einrichtung und Erzählungen von den Gästen im Haus stehen im Vordergrund.  Menschen, die sich in der letzten Lebensphase befinden,  haben weiterhin ihre Vorlieben und ihre Wünsche.

Liebevoll und tiefst menschlich wird  die Arbeit der Begleiter an die Kinder herangeführt. Wenn möglich, werden wir das Hospiz mit den Kindern besuchen.

Frau Borgmann, Inhaberin des Beerdigungsinstituts „In Memoriam“ wird den Schülern ihr Bestattungsinstitut zeigen und die Kinder liebevoll an Rituale der Trauerbewältigung heranführen. Danach ist ein Besuch auf einem Friedhof selbstverständlich.

Frau Dederichs (Gemeindereferentin von Sankt Gregor von Burtscheid) versucht den Glauben an das Danach und die Trauer um einen Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Neben der Bearbeitung  von Bilderbüchern  wird sie mit den Kindern eine Ausstellung „Koffer packen“ entwickeln.

Mit dem Ensemble „La Banda“ gestalten wir abschießend einen Workshop mit 3. und 4. Klässlern zum Thema. In der Kapelle des Marienhospitals  wird eine Veranstaltung  geplant, wo die Texte der Kinder zum Thema mit Musik untermalt werden.

Nach der Projektreihe werden erneut die Vorstellungen der Kinder mit einer Künstlerin gestaltet.

Sterben und Tod, Verlust und Vergänglichkeit sind für Kinder grundlegende Erfahrungen in ihrem Leben: Die Kinder  interessieren sich in allen Lebensaltern für das Phänomen Tod.  Das Verständnis ist nur unterschiedlich.

Künstlerische Gestaltungen des Erfahrenen, Klangschalenmeditation  etc. werden eingesetzt, um das Thema mit der gesamten Persönlichkeit zu erfahren. Pädagogen betreuen die Kinder intensiv.

Nach dieser Reihe wird ein Buch zur Thematik mit allen Mitwirkenden geschrieben, damit das Tabu gebrochen werden kann.

Der Tod gehört zum Leben“

Nachtrag der Redaktion: Am Samstag, den 24.06.2017 ab 12.00 Uhr wird das Ergebnis dieses wunderbaren Projekt in der Kapelle des Marienhospitals vorgestellt. Die Schule und auch wir werden zeitig erneut darauf hinweisen. 

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2 Responses

  1. Eine sehr wichtige und gut strukturierte Veranstaltung um mit Kindern Leben, Sterben und Tod aufzuarbeiten. Ich bin schon sehr auf das Buch gespannt.

  1. 18. Juni 2017

    […] Originalbeitrag können Sie auf dem Blog „Wir Frankenberger“ nachlesen. Danke, dass Ihr mich auf das tolle Schulprojekt aufmerksam gemacht […]

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